Nach einer Rückenoperation mit kompliziertem Verlauf im Jahr 2023 hatte Elke Weinberg unerträgliche Schmerzen. Weitere Operationen brachen keinen Erfolg. Da in der Folgezeit ihrer zermürbenden Odyssee durch Arztpraxen auch noch ihr Mann starb, hörte sie überall, das sei psychisch. Sie solle ihre Trauer verarbeiten und gegen die Schmerzen erhielt sie Morphium. „Das Allerschlimmste dabei war die vernichtende menschliche Erfahrung, dass mich niemand ernst nahm“, sagt Elke Weinberg. Und genau das sollte sich im Herz-Jesu-Krankenhaus entscheidend ändern.
„Als ich erfuhr, dass ich das Recht auf eine von der Krankenkasse finanzierte Schmerztherapie habe, suchte ich mir selbst das Herz-Jesu-Krankenhaus (HJK) aus“, erzählt die Gronauerin. Ihr Glück: Genau in dieser Zeit erweitert das Herz-Jesu-Krankenhaus sein Angebot und bietet nun auch eine interdisziplinäre Schmerztherapie zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Menschen mit erhöhtem Pflegeaufwand (z.B. bei Sturzrisiko, Immobilität, körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen) an. „Mobile Patienten werden weiterhin auf der eher wohnlich konzipierten Schmerzstation untergebracht und behandelt, “erklärt der neurologische Oberarzt Dr. Florian Große-Dresselhaus, „während Patienten mit erhöhtem Pflegeaufwand auf der neurologischen Normalstation pflegerisch versorgt werden, aber trotzdem ihr Therapieprogramm gegen ihre chronischen Schmerzen auf der Schmerztherapiestation absolvieren können.“
So auch Elke Weinberg mit Pflegegrad 3. Im Oktober 2024 gab es ein ausführliches Vorgespräch mit körperlicher Untersuchung. Was die Patientin vorher gar nicht wusste: Als einziges Krankenhaus in der Region wird die Schmerztherapie am Herz-Jesu-Krankenhaus durch Fachärzte für Neurologie mit der Zusatzbezeichnung spezielle Schmerztherapie durchgeführt. Zur großen Überraschung der Patientin wurde im Rahmen des Vorgespräches durch die Neurologen eine bisher nicht erkannte Parkinsonerkrankung diagnostiziert und eine Behandlung eingeleitet. „Bereits die Parkinsontherapie hat schon eine deutliche Besserung sowohl der Schmerzen als auch der Beweglichkeit bewirkt“, so Große-Dresselhaus. Im Februar 2025 folgte nun die stationäre zweiwöchige Schmerztherapie: Ein individuell ausgerichtetes Konzept kombinierte Angebote aus Musik-, Psycho-, Ergo- und Physiotherapie sowie eine Anpassung der Medikation. „Die Morphingaben konnten komplett beendet werden“, so Große-Dresselhaus, und Patientin Weinberg ergänzt: „und die Therapie hat richtig Spaß gemacht. Am meisten die Musiktherapie, aber auch die Gespräche. Ich bin skeptisch hergekommen“, gibt sie zu, „und ich gehe so glücklich nach Hause. Auf einer Schmerzskala von 1 bis 10 bin ich nur noch bei einer 2, höchstens 3. Aber die schönste Erfahrung war, dass ich mich so verstanden gefühlt habe. Ich wurde zum ersten Mal ernst genommen. Die ganze Unterstützung hier – wie gut das tut, das glaubt kein Mensch!“