Seit Jahren sind die deutschen Krankenhäuser unterfinanziert. Dies gilt sowohl für die Finanzierung der Investitionskosten durch die Länder als auch für die Finanzierung der Betriebskosten. Krankenhäuser haben anders als andere Unternehmen keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. So wurden beispielsweise die Tarifkostensteigerungen bereits in den vergangenen Jahren nur teilweise durch die Anpassungen der Vergütungssätze der deutschen Krankenhäuser refinanziert. Besonders trifft die deutschen Krankenhäuser die systematische Unterfinanzierung in den Zeiten der Inflation. Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 anders als für andere Unternehmen bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber.
Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen zwar reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese kommen aber nur teilweise in den Kliniken an. Immerhin hat sich die Politik nun kurzfristig entschlossen, dass 4 dieser 6 Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist deshalb darauf hin, dass durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben werden. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie wieder in wirtschaftlicher Sicherheit ihre Arbeit planen können. Und dies ist auch vor dem Hintergrund der derzeit diskutierten Krankenhausreform wichtig. Bis diese im Detail ausgearbeitet ist und wirklich greift, muss die Versorgung durch eine stabile Finanzierung überall in Deutschland gewährleistet sein.
Unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln die schwierige Situation der Krankenhäuser in Deutschland wider. Kostensteigerungen, zum Beispiel bei Energie und Verbrauchsgütern, und ein System der Krankenhausfinanzierung, das die Vorhaltekosten für Infrastruktur nur unzureichend abdeckt, bedrohen die wirtschaftliche Existenz vieler deutscher Krankenhäuser.
„Aus Solidarität zu den betroffenen Krankenhäusern schließen wir uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Wir haben im vergangenen Herbst bereits auf die Missstände aufmerksam gemacht. Die bisherige politische Hilfe, ist nicht genug und vor allem nicht nachhaltig. Es braucht eine andere Lösung als immer neue kurzfristig wirksame Hilfspakete“, so der Vorstandsvorsitzende der Franziskus Stiftung Dr. Nils Brüggemann.
„Wichtig ist eine verlässliche wohnortnahe Versorgung, damit wir den Menschen dort helfen können, wo sie uns brauchen – dafür fordern wir entsprechende finanzielle und regulatorische Rahmenbedingungen“, betont Tim Richwien, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses „trotz der sehr herausfordernden Situation für die Branche gilt aber für unser Haus: Jeder unserer Patientinnen und Patienten kann sicher sein, nach höchsten Standards versorgt zu sein.“
Die Unterschriftenaktion der DKG finden Sie hier.