Über zehn Jahre hatte das erste künstliche Schultergelenk von Peter Josef Busche gut funktioniert. Eine Spätinfektion führte letztendlich zu einer schmerzhaften Lockerung, und die Prothese musste ausgebaut werden. Über vier Monate war Busche seitdem ohne Gelenk unterwegs und musste antibiotisch behandelt werden, was seinen Alltag erheblich eingeschränkte. Letztendlich stand er vor der zunächst niederschmetternden Tatsache, dass der Einbau einer neuen normalen Prothese aufgrund des verbliebenen großen Knochendefekts im Schulterblatt nicht mehr möglich war.
Aber mit der Unterstützung der Prothesenhersteller-Firma LIMA wurde dem Patienten in der Klinik für Unfall-, Hand- und orthopädische Chirurgie des Herz-Jesu-Krankenhauses (HJK) nun doch geholfen. Busche wurde eine patientenindividuelle, mit einem 3D-Drucker hergestellte Prothese implantiert, um den großen Knochendefekt auszugleichen. Auf Basis von CT-Daten der betroffenen Schulter wurde das individuelle Modell nach mehrere Videokonferenzen zwischen den Chirurgen des HJK und Ingenieuren der Firma schließlich entwickelt. Für Prof. Dr. Benedikt Schliemann und Dr. Maria Sommer, die den Eingriff durchführten, sind mit dem bisherigen Verlauf zufrieden – ebenso wie der Patient selbst, der seinen Arm bereits kurz nach der Operation schon wieder gebrauchen kann und sich über die wiedererlangte Stabilität freut.
Patientenindividuelle Implantate werden mittlerweile immer häufiger eingesetzt, um große Knochendefekte, nicht nur an der Schulter, zu ersetzen. Damit kann den Betroffenen auch in schwierigen und bisher nicht erfolgreich zu lösenden Situationen Funktion und Lebensqualität zurückgegeben werden. Für das HJK handelte es sich bei diesem Verfahren um eine Premiere, umso größer ist die Freude über den Erfolg.