Im Fall der Patientin Riefenstahl arbeiteten die Teams um Prof. Dr. med. Daniel Palmes, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Herz-Jesu-Krankenhaus Münster, und um Dr. med. Ulrich Tappe, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie der St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen eng zusammen. „Ich habe mich“, so die Laufsportlerin, „sehr gut aufgehoben gefühlt.“
Als bei Ines Riefenstahl vor gut zwei Jahren ein Lungen-CT gemacht wurde, entdeckte der Radiologe Auffälligkeiten an der unten im Bild zu sehenden Bauchspeicheldrüse. Voruntersuchungen in der St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen bestätigten die zystischen Veränderungen im gesamten Bereich des Organs. „Eine Diagnose“, so Chefarzt Tappe, die als Vorstufe zu bösartigen Tumoren angesehen wird und eine engmaschige Kontrolle indiziert.“ 2023 führten die fortschreitenden Veränderungen zu der Vorstellung der Patientin in der gemeinsamen Tumorkonferenz des Pankreasnetzwerks FRANZISKUSund zur Entscheidung für die prophylaktische Entfernung des Organs. In dieser Phase lernten sich Patientin Riefenstahl und Chefchirurg Palmes als Leiter des Pankreaszentrums im Herz-Jesu-Krankenhaus persönlich für den weiteren Therapie-Weg kennen.
Auf Wunsch von der Patientin wurde der Termin in den April 2024 dieses Jahres gelegt. „Ich hatte nämlich für August Front-of-Stage-Karten für das ACDC-Konzert in Hannover ergattert. Da wollte ich unbedingt wieder fit sein und an der Bühne stehen.“ Gut eine Woche nach der sehr gut verlaufenen Operation konnte die pankreatektomierte und dadurch nun auch insulinpflichtige Ines Riefenstahl das Herz-Jesu-Krankenhaus verlassen. Sechs Monate später erhielt Matthias Erlenburg, der Regionalleiter des Arbeitskreises der Pankreatektomierten e.V., Fotos von ersten erfolgreichen Sportläufen. Im August erlebte sie das ersehnte Konzert. Ende Oktober absolvierte sie – mit Pausen zum Blutzuckermessen – sogar den Marathon in Frankfurt und erhielt eine Medaille.
„Das ganze Team ist stolz auf den Erfolg unserer gemeinsamen Patienten und zeigt, dass es auch eine gute Lebensqualität nach einer Pankreasentfernung geben kann“ erklärt Palmes. „Solche Erfolge gelingen aber nur im Rahmen der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten im Pankreasnetzwerk FRANZISKUS. Tappe ergänzt humorvoll: „Insofern haben wir eigentlich alle einen winzigen Anteil an der Medaille.“
Termin-Tipp:
Anlässlich des Weltpankreaskrebstags veranstalten der Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP) und das „Pankreasnetzwerk FRANZISKUS“ ein Seminar mit Experten für Patienten und Angehörige am Donnerstag, 21. November, 16 bis 19 Uhr, im Herz-Jesu-Krankenaus. Anmeldungen unter Tel.: 02501-172406.