In der Franziskus-Stiftung trafen sich am Montag die Verantwortlichen des Projektes eliPfad , welches künftig die Versorgung älterer, mehrfacherkrankter Menschen in der Region verbessern soll. Ziel des bis 2026 laufenden Projektes ist die Verringerung des „Drehtüreffekts“ – der ungeplanten Wiederaufnahme nach einem Krankenhausaufenthalt – durch die Optimierung der Patientenversorgung. Neben dem Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup und dem St. Franziskus-Hospital Münster sowie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten von Medis Münster, die den Studienstandort Münster bilden, nehmen die Universitätskliniken Köln und Aachen, das Klinikum Dortmund und das Marien-Hospital Herne als klinische Standorte teil. EliPfad wird als neue Versorgungsform durch den Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit 12,7 Mio. Euro gefördert.
"Vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung ist die Förderung dieser neuen, modernen Versorgungsform durch den Innovationsfonds ein sehr gutes Zeichen für die Region Münster", freut sich Dr. Daisy Hünefeld, Vorstand der St. Franziskus-Stiftung Münster. Die zentrale Herausforderung: Ältere Menschen haben häufig drei und mehr chronische Erkrankungen, benötigen entsprechend viele Medikamente. Ein notfallmäßiger Klinikaufenthalt kann dann vieles durcheinanderbringen und verändern. Eventuell wird nach der Heimkehr Pflege oder Unterstützung benötigt, die schwer zu finden ist. Dadurch haben diese Personen ein höheres Risiko in den Wochen nach einem Klinikaufenthalt erneut stationär aufgenommen zu werden. Hier setzt das Versorgungsprojekt an und ermöglicht es Patientinnen und Patienten wieder selbstständig zuhause leben zu können – selbstbestimmt und begleitet durch ein kompetentes Team.
EliPfad setzt dabei auf einen individualisierten und interdisziplinären Pfad bei der Entlassung aus dem Krankenhaus: Es werden Versorgungsteams unter Einbindung der niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen/-ärzte, der Krankenhäuser und Therapeutinnen/-en geschaffen. Fallmanager/-innen, im Sinne von „Kümmerern“, lernen die Patientinnen und Patienten bereits im Krankenhaus kennen und begleiten sie in den ersten Wochen nach der Entlassung durch Hausbesuche und Telefonate. Sie informieren die Hausärztinnen/-e über Veränderungen des Gesundheitszustandes und sorgen damit für Versorgungskontinuität und Begleitung der Gesundung. Bei Entlassung erhalten die Patientinnen und Patienten smarte Geräte, wie Tablets, Blutdruckmessgeräte und Waagen, die eine telemedizinische Dokumentation in den ersten sechs Wochen nach Entlassung ermöglichen. Durch den digitalen Austausch von Vitalwerten, ein individuelles Übungsprogramm mit Videos für die Physiotherapie zuhause sowie Fragebögen nach dem Befinden, können Fallmanager/-innen und Hausärztinnen/-e ihre Patientinnen und Patienten engmaschig in der häuslichen Umgebung begleiten.
Für die beiden Krankenhäuser der Franziskus-Stiftung ist dabei vor allem die Zusammenarbeit mit dem Praxisnetz Medis Münster, dem Dachverband der Haus- und Fachärztinnen/-ärzte wichtig. Diese kennen ihre Patientinnen und Patienten oft seit vielen Jahren. Um deren Kompetenzen und Kenntnisse zu nutzen, sind sie die zentralen Partner im Projekt. Den Vorteil sieht auch Dr. Ralf Becker, Vorstand von Medis Münster: „Das eliPfad Projekt kann zu einer deutlichen Verbesserung des Entlassmanagements unserer Patientinnen und Patienten führen und eine Brückenfunktion zwischen Krankenhaus und ambulanter Versorgung übernehmen. Dadurch wird die Qualität der Betreuung sowohl im Krankenhaus, als auch anschließend zuhause optimiert.“
Weitere Projektpartner sind unter anderem die Barmer und Techniker Krankenkasse; die Kassenärztlichen Vereinigungen in Nordrhein und Westfalen Lippe sowie die Krankenhausgesellschaft NRW. Alle Informationen zu eliPfad finden Sie unter www.elipfad.de
Welchen Nutzen bringt „eliPfad“ den Patientinnen und Patienten? Sie erhalten…
- für sechs Wochen nach ihrer Entlassung aus der Klinik smarte, digitale Assistenten, die sowohl ihr gesundheitliches Selbstmanagement als auch die telemedizinische Betreuung durch die Fallmanagerinnen und Fallmanager unterstützen.
- Videos mit Physiotherapie-Übungen für zuhause.
- praktischen Rat für eine gesundheitsfördernde Ernährung.
- Unterstützung bei ihrem Medikationsplan, um Wechselwirkungen vorzubeugen.
- umfassende Informationen über ihre Erkrankung.
- Hausbesuche durch eine Fallmanagerin oder einen Fallmanager. Sie sprechen wöchentlich mit ihnen über ihr Befinden.