Während in Politik und Medien die Not der Bürgerinnen und Bürger und etlicher Betriebssparten hinsichtlich der Inflation thematisiert wird, wird die große Not der Krankenhäuser diesbezüglich kaum erwähnt. Tim Richwien, Geschäftsführer des zur St. Franziskus-Stiftung gehörenden Herz-Jesu-Krankenhauses, ergriff bei einem Besuch von Dr. Stefan Nacke, MdB, die Gelegenheit, auf die drohende wirtschaftliche Schieflage der Krankhäuser in Deutschland hinzuweisen.
„Ohne Gegenmaßnahmen“, so Richwien eindringlich, „wären nach Meinung vieler Experten in 2023 fast alle Kliniken von wirtschaftlichen Schieflagen betroffen.“ Kaum wurde der Landesbasisfallwert für 2022 um 2,32 Prozent angehoben, müssen bereits im gleichen Jahr deutliche Kostensteigerungen ausgeglichen werden. „Und das“, betonte der HJK-Geschäftsführer, „ohne signifikant anwachsende zusätzliche Erlöse.“ Eine Hochrechnung, in die auch die steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Verbrauchsmaterialien einflossen, mündet in bedrückende Zahlen: Um die Dimensionen deutlich zu machen: In 2023 ist, zum Beispiel bei einem Krankenhaus der Größe des Herz-Jesu-Krankenhauses mit Mehrkosten von über 10 Millionen zu rechnen.
Laut Richwien dürfe die Politik nicht zulassen, dass die kriegsbedingte Inflationswelle unkontrollierte Erosionen im Krankenhausmarkt auslöse. Die von Minister Laumann angestrebte schrittweise Konsolidierung der Krankenhauslandschaft könne nur gelingen, wenn man die Krankenhäuser in ihrer Eigenschaft als wichtige Pfeiler unserer kritischen Infrastruktur im Blick habe. Der Umbau der Gesundheitsversorgung, so Richwien, sollte durch ein entsprechendes Investitionspaket von Bund und Ländern unterstützt werden. Sein konkreter Vorschlag gegenüber Nacke: das Zahlungsziel der Krankenkassen dauerhaft bei fünf Tagen belassen sowie ein Inflationsausgleich etwa in Form einer deutlichen Anhebung des Landesbasisfallwertes in 2023.