Diese Aussicht, (s)einen Traum Wirklichkeit werden zu sehen, war das schönste Geschenk zum Abschied. Damit Clasen auch daheim den Ausblick auf den Neubau genießen kann, erhielt er von HJK-Geschäftsführer Tim Richwien ein eigens vom Architekturbüro erstelltes Modell, dessen Dach sich zwecks Innenschau sogar abnehmen lässt. Natürlich war es vor allem auch der unermüdliche Einsatz Clasens für die Palliativversorgung, die im Mittelpunkt der Ansprachen der Festredner stand. Immerhin – und so schließt sich mit dem Neubau zum Ruhestand ein wunderbarer Kreis – war er es, der die erste Palliativstation in Münster überhaupt eröffnete.
Einen anderen wunderbaren Kreis wusste Pater Klaus Gräve, msc, im Gottesdienst hervorzuheben: Den Kreis der Familie Clasen, deren Mitglieder in mehreren Genrationen zahlreich erschienen waren, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Segenswünsche begleiteten Dr. Wolfgang Clasen in den neuen Lebensabschnitt.
Mit Kompetenz und Frohnatur
Die Festredner ließen es sich nicht nehmen, ihren Respekt vor dem medizinischen Wirken Clasens augenzwinkernd mit Anekdoten zu garnieren. So erfuhr man durch Dr. Ludger Hellenthal, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der St. Franziskus-Stiftung, von der rheinischen Frohnatur des aus Aachen stammenden Nephrologen, denn Hellenthal war sich sicher, dass Clasens positive Ausstrahlung im zurückhaltenden Westfalen ihm viele Wege geebnet hat. Auch wenn, so Hellenthal, Clasens Name für die Weiterentwicklung der HJK-Nephrologie zum Zentrum mit zahlreichen Therapiemöglichkeiten stünde, so habe auch seine Ehefrau Pia sowie die vier Kinder durch familiäre Unterstützung dazu beigetragen. Mitgliedschaften in zahlreichen Fachgesellschaften bewiesen Clasens internationales Engagement.
Dr. Wolfgang Kusch blickte als Ärztlicher Direktor (ein Amt, das Clasen selbst zehn Jahre lang bekleidete) auf 30 gemeinsame Jahre zurück und bedankte sich für die verlässliche Partnerschaft auf kurzem Dienstweg zum Wohle der Patienten. Er überreichte nicht nur einen Spendenumschlag im Namen alle Chefärzte zugunsten der neuen Palliativstation, sondern auch schmunzelnd ein Privatrezept für einen besonders guten Pfeifentabak.
Tabak aus der Aachener Heimatstadt gab es auch von Priv.-Doz. Dr. Anton Gillessen, der als Chefarzt gemeinsam mit Clasen die Klinik für Innere Medizin des HJK geleitet hat und gern auf die fruchtbare Kooperation als Tandem-Duo zurückblickte.
Eine ganz neue Dienstkleidung
Oberarzt Dr. Martin Loyen war besonders berührt bei der Erwähnung, dass er „heute auf den Tag genau 23 Jahre“ in der Nephrologie des HJK tätig sei. Neben der Hervorhebung vieler fachmedizinischer Aspekte und ihre Außenwirksamkeit für das gute Ansehen der Klinik, erwähnte er besonders die Kollegialität Clasens und seine Freude an der Ausbildung des Nachwuchses. Er dankte Clasen stellvertretend für das komplette Team jeglicher Berufssparten für die gute Zusammenarbeit und überreichte im Namen aller etwas Außergewöhnliches. Statt einen gewohnt weißen Kittel anzuziehen, verfügt der Ruheständler nun über schwarze „Dienstkleidung“ samt Kopfbedeckung: Zur adäquaten Gewandung für den Kochkurs in einem französischen Restaurant erhielt Clasen eine original französische Kochgarderobe.
Zusammenarbeit im Förderverein
Dr. Ulrich Müller riet: „Wolfgang, ich kann dir nur aus Erfahrung sagen: Halte dich aus dem Haushalt heraus. Es kann zwei unangenehme Konsequenzen haben. Entweder, du hast gleich wieder einen Fulltime-Job, oder du bekommst eine Menge Ärger.“ Als Gründungsmitglied (wie Clasen) des Verein der Freunde und Förderer des Herz-Jesu-Krankenhauses Hiltrup e.V., warf Müller einen Blick zurück auf all die vielen Projekte, die für das HJK umgesetzt werden konnten. Er freute sich darüber, dass seine Zusammenarbeit mit seinem „verlässlichen Freund“ weiter fortgesetzt wird.
He did it his way
Clasen nahm viele Gaben mit, die den Kunstfreund als Skulptur oder Konzerterlebnis in seinen Ruhestandsbeginn begleiten. Er selbst ließ abschließend 34 Jahre HJK aus seinem Erleben Revue passieren und erwähnte dabei so manches, woran ältere Weggefährten sich gern erinnern ließen. Dabei sparte er natürlich auch nicht mit Worten der „tiefempfundenen Dankbarkeit“ an die Missionsschwestern, Kollegen- und Mitarbeiterschaft sowie an seine Familie.
Die Band Deko Jazz, die während der ganzen Feier das Publikum begeisterte, verabschiedete Dr. Wolfgang Clasen mit einem brillant zu Gehör gebrachten „I did it my way“.